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Eine junge Krankenhausapothekerin
“Noch nicht genug eingebürgert”
Hausapotheker-Zeitung • Herbst 2018
Ein Hausarzt aus Flämisch-Brabant
“Meine Patienten reagieren positiv”
Nutzen Sie selbst die Dienste eines Hausapothekers?
Ich fürchte nicht, aber ich führe das auf meine «Berufsblindheit» zurück. Wir
haben einen Apotheker in unserem Freundeskreis, und ich habe die Vereinbarung
(noch) nicht unterschrieben.
Was halten Sie von der Funktion des Hausapothekers?
Ich bin auf jeden Fall dafür. Ich finde es sehr gut, dass der Medikamentenkonsum
strenger kontrolliert wird, denn das wird zu einem echten Problem. Vor allem
chronische kranke Patienten haben viel zu viele Medikamente zu Hause und setzen
sie nur allzu oft unüberlegt und willkürlich ein. In der Übersicht der Arzneimittel,
die meine Patienten einnehmen, sehe ich viele neue Namen auftauchen, aber ich
bin ja schon ein alter Chirurg....
Ich sehe meine Patienten nicht oft. Ich habe keinen Einblick in ihre Medikamente,
deshalb finde ich es gut, dass der Hausapotheker diese Rolle für den Bereich der
Medikamente übernimmt. Das scheint mir einfach die geeignetste Person für
diese Rolle zu sein. Es ist viel praktischer für alle, wenn er eine Übersicht über
die Anwendung von Medikamenten hat. Vor kurzem erhielt ich einen Anruf
von einem Apotheker: «Doktor, das Medikament, das Sie nach der Operation
verschrieben haben, funktioniert nicht mit den Medikamenten, die der Patient
bereits einnimmt....». Da kann ich nur sagen: Gut, so sollte es sein!
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Vorteil eines
Medikationsschemas?
Dass man als Arzt dadurch eine bessere Vorstellung von den Medikamenten hat, die
die Patienten einnehmen. Für mich und mein Team ist es sehr wichtig zu wissen,
welche Medikamente der Patient zu Hause verwendet. Nimmt er zum Beispiel
Blutverdünner? Wenn auch nur der geringste Zweifel darüber besteht, kann ich
einfach nicht operieren. Ein Medikationsschema ist auch für den Patienten sehr
praktisch. Und es ermöglicht, den Medikamentenverbrauch bei den Patienten zu
rationalisieren. Einige haben buchstäblich Schuhkartons voller Arzneimittel. Das
Medikationsschema erleichtert die Kontrolle. Deshalb halte ich es für eine sehr
gute Initiative, insbesondere für die Sicherheit der Patienten.
Was halten Sie von der Funktion des Hausapothekers?
Der Hausapotheker ist die Person par excellence, die einen vollständigen Überblick
darüber hat, was meine Patienten einnehmen, einschließlich rezeptfreier
Medikamente und anderer Gesundheitsprodukte. Er weiß auch alles über mögliche
Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Arten von Medikamenten
und anderen Gesundheitsprodukten, die sich manchmal nicht vertragen.
Im Zweifelsfall kann er mit mir Kontakt aufnehmen und sich mit mir austauschen,
aber er kann den Patienten auch besser informieren und auf mögliche
Risiken aufmerksam machen. Ein möglicher Knackpunkt besteht darin, dass
sich der Hausapotheker die nötige Zeit nimmt und sich mit dem Patienten
beraten muss, immer unter Berücksichtigung der Privatsphäre jedes einzelnen
Patienten.
Merken Sie in Ihrer Praxis schon etwas von dieser
neuen Funktion?
Ich selbst habe noch nicht viel davon gemerkt, aber meine Patienten stehen
dieser Initiative generell positiv gegenüber. Sie fühlen sich jetzt oft besser
aufgehoben und entdecken, dass ihr Hausapotheker auch ein Wissenschaftler
und damit mehr als nur ein Verkäufer ist, um es ganz offen zu sagen.
Was ist Ihrer Meinung nach der größte Vorteil eines
Medikationsschemas?
Das Medikationsschema ist eine sehr gute Doppelkontrolle für uns Hausärzte.
In einem multidisziplinären Kontext ist der Hausapotheker von grundlegender
Bedeutung: Ich glaube, dass er sich dessen noch nicht ausreichend bewusst ist.
Der Apotheker hört und sieht oft Dinge, die der Arzt nicht weiß!
Wie viele Ihrer Patienten haben bereits einen Hausapotheker?
Das weiß ich nicht genau, aber in meiner Praxis dürfte es sicherlich um mehrere
Dutzend Patienten handeln.
Sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten?
Hausapotheker sollten das Medikationsschema noch mehr nutzen, um den
Hausärzten über elektronische Kanäle Feedback zu geben. Das ist für uns viel
weniger störend und viel effektiver als ein Telefonat.
Ein Facharzt für Herzchirurgie
“Eine sehr gute Initiative”
Was halten Sie
von der Funktion
des Hausapothekers?
Bringen Patienten, bei der Aufnahme in ein
Krankenhaus, ihre Medikamente mit?
Nein, das geschieht in der Regel sehr wenig. Und das ist irgendwie auch logisch.
Wenn ich morgens zum Bäcker gehe, nehme ich doch auch keine Brötchen von
zu Hause mit, oder?
Patienten erhalten oft einen Fragebogen im
Krankenhaus, in dem sie aufgefordert werden, ihre
Medikamente aufzulisten. Gelingt das immer?
Sicherlich nicht. Es stehen immer noch zu viele Fehler in den Listen, und es
gibt immer noch zu viele Patienten, die selbst ihre Medikamentenpläne erstellen
müssen. Wir bitten stets den überweisenden Arzt, dies über seinen Apotheker zu
tun, aber ich glaube nicht, dass diese Praxis ausreichend etabliert ist.
Bringen Patienten, die bereits einen Hausapotheker
haben ihr Medikationsschema mit?
Auch hier gilt: Nicht oft genug. Wir geben dem Patienten immer ein
Medikationsschema mit, wenn er aus dem Krankenhaus entlassen wird. Dies
ist nicht nur für den Patienten, sondern auch für seinen Hausarzt und seinen
Hausapotheker wichtig.
Sehen Sie noch Verbesserungsmöglichkeiten?
Es wäre ideal, wenn man das Medikationsschema online verfügbar machen
würde. Wir fordern dies, zusammen mit allen anderen Anbietern.